Nachdem relativ kurz nach unserer letzten Fahrt zur Weinlese beschlossen wurde, ein weiteres Mal in die Pfalz zu fahren, gingen so nach und nach auch schon die Vorbereitungen los. Der Zeitraum ist wieder um den 3. Oktober definiert worden, da die schulpflichtigen Kinder unserer Vereinsmitglieder auch dieses Mal wieder einen Brückentag hatten und die Berufstätigen ebenfalls nur einen Urlaubstag dafür aufbringen mussten.
Die Suche nach geeigneten Ausflugszielen - sowohl auf der Anreise als auch von der Pfalz aus - brachte heuer die Orte Schwabach und Riquewihr hervor. Während Schwabach ein neuer Zwischenstopp war, hatten wir Riquewihr schon einmal besucht. Das überaus schmucke mittelalterliche Städtchen (Stadtrecht seit 1320) im Elsaß bietet aber genügend Reiz auch für einen zweiten Besuch.
Nachdem wir in den vergangenen Jahren vom Wetter verwöhnt worden sind, mussten wir diese Fahrt bei weniger angenehmen Temperaturen antreten.
So war der zeitliche Verlauf vom Wetter vorgegeben: Der Samstag blieb der Weinlese vorbehalten; für diesen Tag war die Wetterprognose mit geringem Regenrisiko prädestiniert für die Arbeit im Weinberg.
03.10.2019, Schwabach
Das Zentrum der Goldschlägerzunft in Deutschland erwartete uns bei kühlen Temperaturen von weniger als 10°C. Es stand ein Besuch des Goldschläger-Museums auf dem Programm. Die verbliebene Zeit zwischen unserer Ankunft bis zur Führung wurde mit einem kleinen Rundgang im malerischen Zentrum und einem kleinen Imbiss - mit zumeist heißen Getränken - in den kleinen Lokalen überbrückt.
Uns empfing ein Meister der Zunft zu seinem interessanten Vortrag im Museum. Nach Schilderung der Entwicklung Schwabachs zum Zentrum des "Goldschlagens" wurde das Handwerk mit altem Werkzeug vorgeführt. Die verschiedenen Arbeitsschritte bis zur Fertigstellung des hier hergestellten Blattgoldes riefen ebenso Erstaunen hervor wie das sogenannte "Goldrauschen", das Geräusch feinsten Blattgoldes, wenn man ein solches Blättchen vor dem Ohr leicht wedelt. Daran konnte man in alten Zeiten eindeutig die Echtheit des Goldes nachprüfen. Proben des nur wenige 1000stel mm "dicken" Blattgoldes konnten erfühlt und verkostet (!) werden, denn Gold hat auch eine Zulassung als Lebensmittel.
Weiterführende Information zum Thema Blattgold: https://de.wikipedia.org/wiki/Goldschl%C3%A4ger
und zur Stadt Schwabach: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwabach
04.10.2019, Riquewihr
Unser zweiter Besuch in diesem Weinstädtchen, das ein unversehrtes Stadtbild aus dem 16.Jhd. darbietet, führte uns erneut die gewachsene Schönheit und zugleich "Zerbrechlichkeit" der alten Holzbauten vor Augen. So war unterhalb des Diebesturmes noch eine Baustelle eines Großbrandes von 2014 zu sehen, in dem mehrere Häuser zerstört wurden und ein Todesopfer zu beklagen war. So waren in den schmalen Gassen LKW unterwegs, die im engen Gewirr der Gassen allen Verkehrsteilnehmern Geduld abnötigten. Trotz der herbstlichen Temperaturen und kurzen Regenschauer konnte man sich an den vielen Kleinodien nicht satt sehen. Gesättigt hat man sich an den elsässischen Köstlichkeiten.
Wer sich näher über Riquewihr informieren will, kann dies z.B. hier tun: https://www.ribeauville-riquewihr.com/de/entdecken/riquewihr.htm
Neben den vielen schönen Häusern fallen die zahlreichen kunstvollen Zunftzeichen auf. Hier unsere Impressionen....
05.10.2019, Weinlese in Neustadt-Hambach
Als wollte uns das Wetter doch noch einen Strich durch die Rechnung machen begann es nach dem Aussteigen sofort mit dem Regen. Aber das war nur ein kurzer Schauer, dann blieb es trocken. Aber die Finger wurden nicht so recht warm.
Die Lese fand auf den Feldern in der Nähe des Weingutes statt. Zuerst stand die Lese des Gewürztraminers an, danach der Grauburgunder.
Komisch: das Kleben der Finger lässt bei der Kälte nicht nach....
Ein unbestrittenes Highlight ist die Einnahme der Brotzeit auf dem Feld!
Ruckzuck wurde aufgebaut und der Tisch gedeckt. Einige von uns waren derart dienstbeflissen, dass sie gar nicht gleich mitbekommen hatten, dass die Anderen bereits mit der Mahlzeit begonnen hatten...
Im Weingut wurden die Trauben der Presse zugeführt und der Saft ausgepresst.
Während einige die Winzer unterstützten, genossen andere bereits den Kaffee mit einem leckeren Stück hausgebackenen Kuchens.
Während der Most in die Behälter gefüllt und der Gärprozess gestartet wurde, gingen die Vorbereitungen für das Abendessen von statten.
Die Wärme am Ofen tat gut nach den kühlen Stunden draußen während der Lese.
Nach dem Verkosten der ersten Weine begann Karla mit der Übergabe unseres Präsentes für die Familie Friedrich. Für dieses Jahr hatten wir ein Fotobuch erstellt, das einen Querschnitt unserer Weinlesen seit 2002 bis einschließlich 2018 darstellt. So zeigte es die einzelnen Stationen der Lese im Spiegel der vergangenen Jahre. Es ist schon erstaunlich, wie viele Weinfreunde mit uns gemeinsam in die Pfalz gefahren sind. Spontan hatte Frau Friedrich alle Gäste aufgefordert, auf der letzten Buchseite zu unterschreiben - als Gruß der diesjahrigen Resiegruppe stellvertretend für alle.
Familie Friedrich hat sich für die detaillierte Lektüre des Buches nach unserem Besuch Zeit genommen und war sehr davon angetan, so dass sie sich nochmals dafür bedankt hat.
Liebe Familie Friedrich, wir freuen uns, dass Ihnen das Geschenk so gut gefallen hat!
Die 10. Fahrt in die Pfalz 2021 kann kommen......